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Bitte höre (Autor: Johannes Körner)
Musik: Zhi Vago - Celebrate The Love
Bitte höre, was ich nicht sage!
Lass Dich nicht von mir narren.
Lass Dich nicht durch das Gesicht täuschen,
das ich mache,
denn ich trage tausend Masken,
die ich fürchte abzulegen.
Und keine davon bin ich.
So tun, als ob, ist eine Kunst,
die mir zur zweiten Natur wurde.
Aber bitte, lass Dich dadurch nicht täuschen.
Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich,
als sei alles sonnig und heiter in mir,
innen wie außen -
als sei mein Name Vertrauen
und mein Spiel Kühle,
als sei ich ein stilles Wasser
und als könne ich über alles bestimmen,
so als bräuchte ich niemanden.
Aber glaube mir nicht!
Mein Äußeres mag sicher erscheinen,
aber es ist nur eine Maske.
Darunter ist nichts Entsprechendes.
Darunter bin ich, wie ich wirklich bin:
ängstlich, verzweifelt und alleine.
Aber ich verberge das,
ich möchte nicht, dass es irgend jemand merkt.
Beim bloßen Gedanken an meine Schwäche
bekomme ich Panik
und fürchte mich davor,
mich anderen überhaupt auszusetzen.
Und deshalb suche ich Masken,
hinter denen ich mich verbergen kann:
Eine lässige kluge Fassade,
die mir hilft, etwas vorzutäuschen,
die mich vor dem wissenden Blick sichert,
der mich erkennen würde.
Und dabei wäre dieser Blick gerade meine Rettung.
Wenn ich glauben könnte,
dass der Blick verbunden ist
mit Angenommensein und Liebe,
gäbe er mir die Sicherheit,
die ich mir selber nicht geben kann:
Dass ich wirklich etwas wert bin.
Aber das sage ich Dir nicht,
denn ich habe Angst davor.
Ich habe Angst davor,
dass Dein Blick nicht von Annahme und Liebe
begleitet sein könnte.
Ich fürchte, Du könntest gering von mir denken
und über mich lachen,
und Dein Lachen würde mich umbringen.
Ich habe Angst,
dass ich tief drinnen in mir selbst nichts bin,
und dass Du das siehst
und mich abweisen wirst.
So spiele ich mein Spiel,
mein verzweifeltes Spiel:
die sichere Fassade außen
und ein zitterndes Kind innen.
Ich rede daher im gängigen Ton
oberflächlichen Geschwätzes.
Ich erzähle Dir alles,
was wirklich nichts bedeutet,
aber nichts von alledem,
was wirklich ist, was in mir schreit,
deshalb lass Dich nicht täuschen
von dem, was ich rede.
Bitte höre sorgfältig hin
und versuche zu hören,
was ich nicht sage,
was ich gerne sagen möchte,
was ich um des Überlebens Willen rede
und was ich nicht sagen kann.
Ich verabscheue dieses oberflächliche Versteckspiel,
denn es ist ein unechtes Spiel.
Ich möchte wirklich echt und spontan sein können,
einfach ich selbst,
aber Du musst mir helfen.
Bitte strecke mir Deine Hand entgegen,
selbst wenn es gerade das letzte zu sein scheint,
was ich mir wünsche.
Jedes Mal,
wenn Du freundlich und sanft bist
und mir Mut machst,
jedes Mal,
wenn Du mich zu verstehen versuchst,
weil Du Dich wirklich um mich sorgst,
bekommt mein Herz Flügel –
sehr kleine Flügel,
sehr brüchige Schwingen,
aber Flügel.
Dein Gespür, Dein Mitgefühl
und die Kraft Deines Verstehens
hauchen mir Leben ein.
Ich möchte, dass Du das weißt.
Ich möchte, dass Du weißt,
wie wichtig Du für mich bist:
Du kannst die Wand niederreißen,
hinter der ich zittere.
Du kannst mir die Maske abnehmen.
Du kannst mich aus meiner Schattenwelt,
aus meiner Angst und Unsicherheit befreien
aus meiner Einsamkeit.
Übersieh mich nicht.
Bitte –
bitte übergehe mich nicht.
Es wird nicht leicht für Dich sein.
Die langandauernde Überzeugung,
wertlos zu sein,
hat dicke Mauern um mich geschaffen.
Je näher Du mir kommst,
desto blinder schlage ich um mich.
Ich wehre mich gegen das,
wonach ich schreie.
Aber man hat mir gesagt,
dass Liebe stärker sei,
als jeder Schutzwall.
Und darin liegt meine Hoffnung.
Bitte versuche,
diese Mauern einzureißen,
mit sicheren aber zarten Händen.